Die 19 Inselhäuschen bilden zusammen ein kubistisches Ganzes. Ausdrucksstarke gemauerte Rahmen sorgen zusammen mit dem Schachbrettmuster an der Fassade für eine einheitliche Ansicht. Zur Einfassung des Flachdachs kamen Aluminium-Mauerabdeckungen zum Einsatz, die einzelnen Etagen sind durch Blendleisten aus Aluminium getrennt.
„Warst du beim Frisör?“ Das möchte man eigentlich nicht hören, wenn man voller Erwartung mit dem neuen Haarschnitt heimkommt. „Mensch, deine Haare sehen vielleicht toll aus!“ klingt da schon viel besser. Vor allem, wenn das Kompliment nicht mit einem Frisörbesuch in Verbindung gebracht wird. Genauso ist es mit den neunzehn Inselhäuschen des Architekten Reinier Ubels von MIX Architektur in Ede auf Zuydereiland im Arnhemer Stadtteil Schuytgraaf. Einfach etwas Besonderes - oder besonders einfach. Beides stimmt. Der perfekte Schnitt: auf organische Weise ausgewogen, mit der Farb- und Materialwahl nuanciert, sympathisch, weil schlicht und im kubistischen Stil.
„Die Bewohner wurden beim Entwurf eng eingebunden“, so Reinier Ubels. „Die Inselhäuschen bestehen aus flexiblen Modulen, aus denen man sich etwas aussuchen konnte. Allerdings innerhalb fester Rahmenvorgaben, so dass ein organisches, mäanderndes Fassadenbild gewährleistet war. Das hat super funktioniert. Zur Wahl standen unter anderem eine oder zwei Etagen, mit oder ohne Dachterrasse und auch deren Größe war variabel. Außerdem bestand auch die Möglichkeit nachhaltiger und langlebiger Wohnoptionen.“
Damit das Ganze nicht zu massiv wirkt und die individuelle Eigenart der Häuschen gestärkt wird, sind die beiden Häuserreihen von breiten Durchblicken unterbrochen, so dass man immer Blick auf den See hat. Reinier Ubels: „Das trägt zum Wohnerlebnis bei. Die Seitenfassade der Häuschen am Wasser ist geschlossen, das Wohnzimmer ist nach zwei Seiten ausgerichtet und orientiert sich stark an der natürlichen, wasserreichen Umgebung. Die Häuschen sind durch Holzstege mit beweglichem Sichtschutz miteinander verbunden, so dass man in aller Freiheit ein Gläschen auf der eigenen Terrasse trinken kann. Und wenn man die Nachbarn sehen möchte, schiebt man den Sichtschutz einfach wieder zurück.“
Die Häuschen zeichnen sich durch robuste Mauerwerkrahmen aus. Für den Bau wurde Backstein in zwei Farben verwendet, der eine gewisse Ruhe hereinbringt. Das Schachbrettmuster an der Fassade - der Wechsel von Glasflächen und Aluminiumlamellen - wirkt einheitlich. Die Häuschen gelten als robust, aber sind sie das auch? Eine Zuschreibung, die dem Entwurf nicht gerecht wird. Die subtile Farbgebung der Klinker und die großzügigen Glasflächen ergeben zusammen mit den Baudetails aus Aluminium ein viel nuancierteres Bild. Reinier Ubels: „Die Verwendung von Hightech-Baudetails aus Aluminium und die Transparenz von Glas stehen im Widerspruch zu der robusten Größe.“
Und genau so ist es auch. Für den Dachabschluss wählte der Architekt Mauerabdeckungen aus Aluminium. Auch die Fensterbänke sind aus Aluminium. Die einzelnen Stockwerke werden mit Einfassungen aus U-förmigen Aluminium-Blendleisten akzentuiert. Das macht den Entwurf greifbar und nachvollziehbar. „Mit formbarem Aluminium wurden schöne, gerade Linien geschaffen. Das ist auch ein Vorteil von Aluminium. Man kann damit schlanke Details ausführen“, so Ubels. „Außerdem ist Aluminium im Gegensatz zu Holz farbecht und quasi wartungsfrei. Das gilt insbesondere für die orangebraunen Aluminiumlamellen, die einen sichtbaren Bezug zu den Holzstegen und den Garagentoren herstellen.“
Kurzum: Eine klare Typisierung der Inselhäuschen ist eigentlich nur schwer möglich. Es geht vor allem um die Verbindung aller Elemente. Am ehesten trifft es vielleicht: „Mensch, deine Haare sehen vielleicht toll aus!“