Zutphen, Kade Noord Metiushof

Land: Nederland
Ort: Zutphen
Projektname: Kade Noord Metiushof
Art des Bauvorhabens: Neubau
Art des Bauwerks: Wohngebäude

Bauunternehmer:
Heijmans Woningbouw Oost (AMERSFOORT)
Architekt:
Zecc Architecten BV (UTRECHT)

BAUDETAILS AUS ALUMINIUM IN DER GLEICHEN FARBE WIE DIE UMGEBUNG

Es ist natürlich kein Selbstzweck, das Monument von morgen zu bauen. Doch der prestigeträchtige Apartmentkomplex Kade Noord in Zutphen mit Blick auf das Deichvorland und auf den Jachthafen hat auf jeden Fall das Potenzial dazu. Der Wohnkomplex ist Teil des Städtebauprojekts Noorderhaven Zutphen von KCAP, einem Planungsbüro für Städtebau, Architektur und Landschaftsarchitektur in Rotterdam. Entworfen wurde der geschlossene Gebäudeblock von KCAP, welches für die Stirnseite verantwortlich war, und von Zecc Architecten aus Utrecht, die für die Häuser auf den sich gegenüberliegenden geraden Seiten zuständig waren. Die Landschaftsarchitekten von KCAP entwarfen außerdem auch den schönen innenliegenden Garten.

Architekt Roeland Pruyt erläutert das Projekt für KCAP, für Zecc Architecten übernimmt Architekt Marnix van der Meer diese Aufgabe. Zum Zustandekommen der Kooperation zwischen diesen beiden Beteiligten sagt Van der Meer: „Wir haben in der Vergangenheit immer wieder mit Heijmans Immobilien zusammengearbeitet. Der städtebauliche Plan stammt von KCAP und zu einem günstigen Zeitpunkt wurde unserem Büro aufgrund der guten Zusammenarbeit mit Heijmans angeboten, gemeinsam den Entwurf für Kade Noord zu erstellen.“

Die Häuserfront an der IJssel

Zwar ist Kade Noord ein neues, modernes und – so klischeehaft das auch klingen mag – zeitloses Wohngebäude, doch es nimmt zweifellos Bezug auf die Vergangenheit. Das Projekt ist eine Fortsetzung der bestehenden Häuserfront an der IJssel mit den typischen weißen Herrenhäusern mit ihren aschgrauen Schieferdächern. Marnix van der Meer: „Wir haben bei unserem Entwurf einen Bezug zur weißen Häuserfront an der IJssel hergestellt. Das sieht man zum Beispiel an den hohen Fenstern, aber auch an der augenscheinlichen Symmetrie. Und an der Farbwahl. Die historischen Herrenhäuser wirken oft symmetrisch, sind es aber nicht. Diesen Rhythmus haben wir auch bei unserem Entwurf beibehalten. Kade Noord ist entschieden zeitgemäß. Es ist nicht historisierend. Wir erstellten einen Entwurf, der beständig ist, nachhaltig und viele Jahre überlebt. Auch das eine Übereinstimmung mit der historischen IJsselfront. Deshalb wählten wir auch Werkstoffe, die nachhaltig sind und lange schön bleiben. Das gilt auch für die Baudetails aus Aluminium.“

Baudetails aus Aluminium

In den von Zecc Architecten entworfenen Gebäudeblöcken wurden Aluminium-Fensterbänke verbaut, darunter auch maßgefertigte gefalzte Fensterbänke. Die Farbe der Fensterbänke ist auf die Farbe des Klinkers abgestimmt. Der Dachrand ist fast vollständig mit Mauerabdeckungen aus Aluminium verkleidet. „Der gesamte Entwurf birgt eine Fülle von Details und es wurden unterschiedliche Werkstoffe verwendet. Wir wollten verhindern, dass das Ganze ein monotoner weißer Klotz wird. Deshalb haben wir Schattierungen von Weiß gewählt. Durch die Verwendung unterschiedlicher Materialien erhält man eine Art Schichtung. Aluminium fügt sich da schön ein. Außerdem ließen wir die einzelnen Blöcke jeweils Anleihen voneinander nehmen. Der Rhythmus der Fenster in einem der Herrenhäuser wird zum Beispiel in den Fenstern der Apartments im nächsten Gebäudeblock kopiert. Dadurch ergibt sich eine Wiederholung der Fassadenrhythmen. Wenn man die historische IJsselfront genau anschaut, sieht man auch dort, dass Elemente des einen Hauses beim nächsten wieder aufgegriffen werden.“

Sockel

Der Sockel von Kade Noord ist aus dem kontrastreichen Belgischen Blaustein. „Weniger empfindlich als weiß“, so Van der Meer. „Der Sockel macht ein Gebäude stattlich und verbindet die Gebäudeblöcke, auch zur Stirnseite hin, die von KCAP entworfen wurde. Außerdem akzentuiert er das monumentale Tor zum innenliegenden Garten und die Einfahrt zur Tiefgarage.“

Die Gebäude an der IJssel und – direkt um die Ecke – an einem Teil des Jachthafens wurden von KCAP entworfen. Auch hier hat die Bezugnahme auf die historische Häuserfront an der IJssel einen prominenten Platz. „Unser Entwurf ist eine zeitgenössische Interpretation der klassischen Dreiteilung in Sockel, Mittelteil und Krone“, so Roeland Pruyt von KCAP. „Die Häuser an der IJssel sind von der Farbe, vom Schnitt und von der Form her ungefähr gleich. Das haben wir fortgesetzt. Man kann den Entwurf auch als ein Ganzes mit einem besonderen Touch interpretieren. Die klassische Dreiteilung äußert sich im Sockel aus Belgischem Blaustein – ebenfalls ein verbindendes Element zwischen den Entwürfen beider Büros – dem weißen Mittelteil und den grauen Penthäusern, die auf die grauen Dächer auf der IJsselfront verweisen.“

Die Penthäuser sind zurückgesetzt, so dass Platz für eine Dachterrasse ist. So entsteht auch eine schöne Dynamik im Fassadenbild. Zur Materialwahl meint Pruyt: „Das wichtigste Material in der Krone, den Penthäusern, ist der graue Schiefer. Beim Mittelteil ist es das weiß gestrichene Mauerwerk und der Sockel ist aus Belgischem Blaustein. Die Eingänge wurden mit einer eloxierten Aluminiumverblendung in einem warmen Farbton ausgeführt. Sie bilden ein Vordach über dem Eingang und gleichzeitig einen Balkon. Das hat man auch bei der traditionellen Bebauung so. Man sieht, dass wir uns vor allem auf die Themen von der IJsselfront konzentriert haben, jedoch in einem anderen Maßstab. Die besondere Eckform ist weiß verputzt und hat große Alufenster. Die Fensterrahmen liegen übrigens unter dem Verputz, so dass eine größere Sichtöffnung entsteht.“ Der graue Aufbau hat außerdem schöne, gerahmte Laibungen. Außerdem wurde die Regenrinne an der Fassade an einigen Stellen mit einem Abdeckprofil aus Aluminium verkleidet und somit der Sicht entzogen. Eine ansprechende, gute Entscheidung.

Mauerabdeckung aus Aluminium

Auch der Dachrand des von KCAP entworfenen Teils wurde mit Mauerabdeckungen aus Aluminium verkleidet. Dazu Roeland Pruyt: „Die Mauerabdeckungen haben die gleiche Farbe wie ihre Umgebung. Die Krone ist grau, dort haben die Mauerabdeckungen die gleiche Farbe wie der Schiefer. Dasselbe gilt für die Mauerabdeckungen an der weiß gestrichenen Fassade und für die Alufensterbänke.“ Mit Kade Noord, das 134 Wohneinheiten, eine Tiefgarage für 155 Fahrzeuge und einen 4.000 m² großen innenliegenden Garten umfasst, haben KCAP und Zecc mit Gespür für die Zutphener Stadtgeschichte und intelligenten Nuancen ein wunderschönes Wohngebäude geschaffen. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass Kade Noord – wie die Herrenhäuser an der IJssel – für künftige Architekten eine neue Inspirationsquelle sein wird.

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